„Es ist uns gelungen, unsere Stadt in ein blühendes Paradies zu verwandeln", resümierte Bürgermeister Daniel Hartmann beim großen Finale der nordrhein-westfälischen Gartenschau 2023. Mit seiner historischen Innenstadt und einer UNESCO-Welterbestätte sowie der Weser als verbindendem Element waren die Voraussetzungen schon gut, aber der Erfolg der diesjährigen Landesgartenschau sei vor allem das Ergebnis guter Ideen und der Zusammenarbeit mit vielen Helfern und Unterstützern. Bei der Abschlussveranstaltung legte Hartmann den Staffelstab in Form eines Spatens in die Hände des Neusser Bürgermeisters Reiner Breuer. Denn: In der Stadt am Niederrhein wird 2026 die nächste Landesgartenschau stattfinden. Auf der ehemaligen Galopprennbahn in Neuss entsteht ein 38 Hektar großer Bürgerpark - einen Steinwurf entfernt von der historischen Innenstadt und dem Neusser Hafen. Unter dem Motto „Gemeinsam an den Rhein" sind wichtige stadtentwicklungspolitische und regional bedeutsame Themen in Planung: Freiraum für Alle, Sport, Grünvernetzung, Wasser, Biodiversität und Klimarelevanz sowie auch Kultur und neues Wohnen direkt nebenan.
Freiraum wichtiger denn je
„Die Bedeutung der grün-blauen Infrastruktur für Städte und Gemeinden ist wichtiger denn je", fasst Benjamin Küsters, Präsidiumsmitglied im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW e.V. (VGL NRW) und Unternehmer aus Neuss, zusammen. „Dabei geht es natürlich immer auch um die ästhetischen Aspekte von Stadtgrün. Viel wichtiger aber sind heute die Themen Klimaschutz und -anpassung, die Lebensraumfunktion und nicht zuletzt Gesundheit und Lebensqualität der Menschen." Dazu kommen auch steigende Erwartungen an die Gestaltung und Pflege des öffentlichen Grüns. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages sagte im September 2023: „Biodiversität zu erhalten ist eine zentrale Zukunftsaufgabe in den Städten und eine große Herausforderung zugleich. Denn dort, wo wenig Platz ist, sind Nutzungskonflikte um Flächen vorprogrammiert." Wichtiges Ziel sei es daher, die Biodiversität in städtischen Grünflächen zu stärken. „Urbanes Grün mit Bäumen und Sträuchern, Hecken, Blumen und Wiesen macht unsere Städte attraktiver und lebenswerter." Genau deshalb seien die Landesgartenschauen in NRW so erfolgreich, betont Küsters, und sie entfalten eine nachhaltige Wirkung, die weit über die halbjährige Laufzeit hinaus anhalte.
Für ein grünes NRW
Josef Mennigmann, Präsident des VGL NRW, sieht große Aufgaben für die mehr als 1.000 Mitgliedsunternehmen in NRW. „Der GaLaBau ist eine wichtige Zukunftsbranche, weil wir viele Instrumente zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Aufgaben haben." Der Verband habe in diesem Jahr in Höxter viele politische Termine wahrgenommen und u.a. Baumpatenschaften mit zahlreichen NRW-Politikern durchgeführt. In Gesprächen mit der stellvertretenden NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur sowie vielen NRW-Ministerinnen und Ministern sei es gelungen, gemeinsam Veränderungen anzugehen. „NRW ist als das bevölkerungsreichste Bundesland in vielen Freiraumthemen Vorreiter und hat jüngst mit der Novellierung der Landesbauordnung (LBO) ein weiteres Zeichen für den Ausbau der grün-blauen Infrastruktur gesetzt." Die neue LBO tritt am 1. Januar 2024 in Kraft und sieht Begrünung an Gebäuden als Pflicht vor. Außerdem konkretisiert sie das ohnehin schon bestehende Schottergartenverbot. Mennigmann: „Wir erwarten, dass mit diesen Regelungen nun Kommunen, Projektentwickler und Bauverantwortliche leichter klimaangepasste und wassersensible Flächennutzungen realisieren können." Es gibt allerdings auch eine Schattenseite der positiven Branchenentwicklung, so Mennigmann mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel. „Nicht wenige Unternehmerinnen und Unternehmer suchen händeringend nach Fachpersonal und können teilweise Aufträge nicht annehmen, weil Stellen unbesetzt sind." Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen fordert der VGL NRW deshalb seit Jahren die Einrichtung eines „Grünen Campus", in dem die Fach- und Führungskräfte von morgen, aber auch die Berufs- und Fachlehrer für die grüne Branche ausgebildet werden können.
Quelle: GPP