Über Sinn und Unsinn von Baum-Kappungen

Vorweg ist es wichtig zu beschreiben, was eine Baum-Kappung ist: Entgegen landläufiger Meinung ist die `Baumkappung´ in keiner Richtlinie zu finden. Im Gegenteil findet sich in der ZTV-BAUMPFLEGE 2006 der ausdrückliche Hinweis, dass „...Kappung (...) keine fachgerechte Maßnahme (...) ist“. Damit gehen die Verfasser der Richtlinie ausdrücklich auf eine Arbeitsweise ein, die es gar nicht geben sollte – wo gibt es vergleichbares?
Die Notwendigkeit der Klarstellung wird vor allem dadurch gesehen, dass die baumschädigende Kappung nicht selten mit dem Kopfbaumschnitt gleichgesetzt wird. Dem Laien wird scheinbar plausibel suggeriert, dass man aus dem großen, störenden Baum ja einfach einen Kopfbaum machen könne. Der lukrative Auftrag ist dann schnell vereinbart, denn in den ersten 10 Jahren fallen wenige Nachteile einer Kappung auf. `Leider´ können Linden schnell mal mehrere Hundert Jahre alt werden und die 10 problemlosen Jahre werden zum Augenblick.
Was danach kommt, freut denselben Baumpfleger, denn Linden entwickeln beispielsweise erstaunlich schnell aus Reïteraten eine neue Sekundärkrone. Diese sind jedoch weniger gut angebunden, die alten Schnittwunden faulen nachhaltig ein und können nicht eingekapselt werden. Eine ehemals gekappte Krone kann damit nach 10, 20 oder 30 Jahren statisch äußerst problematisch werden. Der einzige (für den Moment günstigste) Weg scheint eine erneute Kappung mit gleichbleibenden Problemen – ein Teufelskreis!
Wenn ein Zeitraum von 50 Jahren betrachtet wird, steigen die Baumpflegekosten auf ein zig-Faches. Leider muss man feststellen, dass sogar manche Kommunen diesen Weitblick nicht haben und der `Problembaum´ wird nach 20 teuren Jahren aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen gefällt.
Lassen Sie sich von Experten beraten, die keinen Vorteil aus umfangreichen Maßnahmen erhalten, dann findet sich auch für den ein oder anderen ungünstig gepflanzten Baum eine gute Lösung.

Kopfbaum
Wie oben beschrieben, ist die Kopfbaum-Pflege eine zulässige und Jahrhunderte alte Baumpflegetechnik. Der wichtigste Unterschied liegt darin, dass dieser Formschnitt bereits in der frühen Jugendphase des Baumes eingeleitet wird. Die Jahrestriebe werden danach jährlich oder alle zwei Jahre auf diese `Köpfe´ zurückgeschnitten. Derartige Pflege ist im Vergleich zum natürlichen Habitus kostenintensiver, oft übertreffen diese Kopfbäume aber sogar das arttypische Baumalter deutlich.
 

Zurück