25.06.2021

Bäume mit Zukunft: klimatolerante Gehölze für den Garten

Im letzten Jahr war es wieder deutlich spürbar: Das Klima verändert sich und bringt neue Wetterextreme mit sich. Das bestätigt auch der Deutsche Wetterdienst (DWD), der 2020 als das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen einstuft. Die Sonne schien häufig, die Böden trockneten aus, vor allem im Frühjahr fehlte wichtiger Regen … Im bebauten Raum sind die Auswirkungen des Klimawandels am stärksten zu spüren: Die Temperaturen liegen deutlich über denen auf dem Land, da sich die Gebäude, Straßen und Plätze tagsüber aufheizen und die höheren Temperaturen an ihre Umgebung abstrahlen. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang vom „Urban Heat-Island- Effekt“.

Pflanzen und der Klimawandel

„Die klimatischen Veränderungen stellen uns Menschen vor besondere Herausforderungen, aber auch viele Pflanzen leiden unter der Hitze und Trockenheit“, erklärt Paul Saum vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. „Ein Blick in die städtischen Parks, Alleen oder den eigenen Garten zeigt das deutlich: Gehölze, die sich teilweise schon über Jahrhunderte hinweg als wichtige Elemente der Gartengestaltung etabliert haben, stehen mittlerweile enorm unter Stress. Sie werfen frühzeitig ihr Laub ab oder vertrocknen.“ Hinzu kommen Krankheiten und Schädlinge aus anderen Teilen der Erde, die sich hierzulande ausbreiten und erheblichen Schaden anrichten, wie die Kastanienminiermotte aus Süd-Ost-Europa, die vor allem die weißblühende Roßkastanie (Aesculus hippocastanum) befällt und so sehr schwächt, dass auch andere Krankheiten leichtes Spiel haben. Ebenfalls in aller Munde ist der aus Asien stammende Buchsbaumzünsler, dessen Raupen zu Kahlfraß an den Buxus-Gehölzen führen und den landesweiten Bestand der uralten Kulturpflanze stark reduziert haben. 
--

Robust und tolerant

Doch nicht alle Gehölze leiden gleich stark unter den neuen klimatischen Verhältnissen. Einige Sträucher und Bäume kommen mit den Klimaveränderungen deutlich besser zurecht. Der Grund: Sie sind extremere Bedingungen aus ihren natürlichen Lebensräumen gewohnt. In solchen Fällen spricht man von klimatoleranten oder auch klimarobusten Gehölzen. Diese sollen die heimischen Arten ergänzen und für wichtige Abwechslung in Natur und Stadt sorgen. Vielfalt ist hier das Motto. Auf diese Weise soll ein großer Ausfall an Bäumen verhindert werden, wenn ein neuer Schädling oder eine neue Krankheit auftritt. Denn setzt man auf eine große Anzahl verschiedener Gehölze statt auf eine einheitliche Bepflanzung, ist das Risiko eines großen Schadens deutlich verringert. 
„Es wird viel zu diesem Thema geforscht – sei es für die Aufforstung von Wäldern oder das Pflanzen von Allee- und Parkbäumen. Die Listen mit Arten und Sorten, die sich hierzulande für die Zukunft empfehlen, werden immer länger“, erklärt Paul Saum vom BGL. „Vor allem für den Privatgarten ist das Sortiment von robusten Gewächsen vielfältig und abwechslungsreich. Dort herrschen im Vergleich zur Fußgängerzone oder dem Straßenrand bessere Standortbedingungen – kein Streusalz im Winter, weniger verdichteter Bodenraum durch parkende Autos, kein Hundeurin – daher geht es Hausbäumen meist besser, weshalb sie auch das veränderte Klima besser verkraften.“ 
--

Bäume mit Empfehlung

Für kleine Gärten raten Landschaftsgärtner zum Beispiel zum Zierapfel (Malus). Er hat sich bei Hitze und Trockenheit in den letzten Jahren als hart im Nehmen erwiesen. Er ist mit seinen rotleuchtenden Früchten ein wahrer Hingucker im Garten und außerdem ein willkommener Futterlieferant für Wintervögel. Auch der Judasbaum (Cercis siliquastrum) ist ideal. Er stammt aus dem Mittelmeerraum und verträgt von Natur aus hohe Temperaturen. Er bleibt relativ klein und erfreut im Frühling mit pinkfarbenen Schmetterlingsblüten und im Herbst mit einer goldgelben Laubfärbung. Die Maulbeere (Morus) kommt ebenfalls mit Hitzeperioden bestens zurecht, trägt schmackhafte, gesunde Beeren und fasziniert mit einem etwas knorrigen Wuchs und verschiedenen Blattformen in einer Krone – von herzförmig bis nierenförmig. Auch der Amberbaum (Liquidambar) wächst langsam, ist hitzerobust und kommt sogar mit kurzzeitigen Überschwemmungen bestens zurecht. Daher gilt er nicht nur als guter Hausbaum, sondern auch als Stadtbaum mit Zukunft. Schmückend ist er obendrein: Die sternförmigen Blätter leuchten im Herbst in einer breiten Palette an Orange- und Rottönen bis hin zu Violett. 
Gartenbesitzer, die sich ein robustes Gehölz wünschen oder eine ausgefallene, große Pflanze ersetzen möchten, sollten sich am besten mit einem Landschaftsgärtner zusammen tun. Der Profi kennt ein breites Sortiment an klimarobusten Bäumen und hilft, die richtige Wahl für den entsprechenden Standort und Gartenstil zu treffen. Weitere Informationen gibt es auf www.mein-traumgarten.de. 
BGL

Aktuell

01.07.2019

Mein Auto, mein Haus, mein Baum: Fest verankert im eigenen Garten

Einen Baum, das Symbol für Lebenskraft und Wachstum, zu pflanzen, ist immer ein besonderes Ereignis und es gibt hierfür viele unterschiedliche Gründe. Neben dem Wunsch, den Garten zu gestalten oder Früchte zu ernten, sind...[more]


10.05.2019

Deutsche Baumpflegetage - Nachlese

Nach drei intensiven Tagen darf ich ein sehr positives Resümee ziehen. Herausheben will ich die Themen zum Baumschutz mit Umsetzungsbeispielen und ohne den erhobenen Zeigefinger. Missverständnisse in der Ausführung der...[more]


14.02.2019

Welcher Baum ist der Richtige?

Gartengestaltung für die Zukunft Den eigenen Garten nach seinen Wunschvorstellungen zu planen und zu gestalten ist ein Traum für viele Haus- und Wohnungsbesitzer. Bäume und Sträucher spielen dabei meist die Hauptrolle, denn...[more]


30.01.2019

Streusalzschäden

Das leidige Schneeräumen kommt... Mit der kalten Jahreszeit kommt alljährlich eine gehasste Aufgabe auf uns zu. Straßen, Gehwege, Hauszugänge und Stufen müssen früh morgens geräumt werden. Außerdem hat der Verantwortliche dafür...[more]


08.12.2018

WebClient V.2.5nativ

Lieber treeSPOTWebClient – Nutzer, der neue WebClient ist nun online und die alte Version sollte nicht mehr erreichbar sein. Falls dies auf Anhieb nicht funktioniert, sollten Sie in ihrem Browser die Caches löschen....[more]


30.06.2018

BAUMPFLEGE UND BAUMMANAGEMENT

Was Kommunen mit Blick auf die Erhaltung ihres Baumbestandes und die Vermeidung von Haftungsrisiken der Verkehrssicherungspflicht beachten sollten...[more]


29.05.2018

Die richtige Schnittführung

Auf die Schnittführung ist bei der Baumpflege besonders zu achten, wenn lebende Äste entfernt werden. Die ZTV-Baumpflege (Regelwerksausschuss „ZTV-Baumpflege“, 2006) sollte als Pflichtlektüre für den Baumpfleger gelten. Aber auch...[more]


Displaying results 29 to 35 out of 53