29.04.2021

Eichenprozessionsspinner (EPS-Strategien)

By: Heiner Löchteken

Wir konnten uns im nördlichen Ruhrgebiet und südlichen Münsterland in den Jahren 2018 – 2019 kaum vor dem Eichenprozessionsspinner (EPS) retten. An Standorten ohne chemische Präventivmaßnahmen haben sich die natürlichen Gegenspieler gut entwickeln und im Monitoring stellen wir fest, dass in diesem Jahr eine deutlich geringere Abundanz zu erwarten ist.

Monitoring für Eichenprozessionsspinner, EPS

EPS-Monitoring - Wissen ist Macht

Diese lokale Entwicklung darf uns nicht verleiten, unsere EPS-Strategie zu vernachlässigen. Über das Baumkataster treeSPOT bildet das Tool `z-MONITORING´ deutschlandweit nur die Spitze des Eisbergs ab. Wir können sehen, wo die Abundanz sehr hoch ist und die EPS stark auftreten. Monitoring-Verfahren, die bspw. über die Anzahl der Eiablagen einzelner Bäume oder über Pheromon-Fallen, lassen die Population im Folgejahr präziser abschätzen. Mit dem Wissen um die zu erwartende Belastung können Präventivmaßnahmen gesteuert werden. Bei starken Eiablagen einzelner Bäume an besonders kritischen Standorten, wie Kindergärten oder Schulen, können SF-Nematoden (Steinernema feltiae) unmittelbar im Blattaustrieb eine hohe Wirksamkeit mit geringster Belastung für Nicht-Ziel-Organismen erzielen. Ein einmaliger Einsatz reduziert die Population so stark, dass Prädatoren sich um den Rest kümmern. Die Hürde für einen präventiven Biozid-Einsatz (NeemProtect, ForayES, u.a.), die neben der EPS auch alle anderen blattfressenden Insekten und deren Fressfeinde abtötet, liegt verständlicher Weise deutlich höher. Hier gilt besonderes Fingerspitzengefühl und unbedingte, ehrliche Aufklärung.

Wenn die prophylaktische Vorsorge aus artenschutzgesichtspunkten nicht geboten ist, können sich die Verantwortlichen von Eichen-Beständen rechtzeitig um Spezialisierte Baumpfleger kümmern, die mit modernen Methoden sehr schonend und effektiv die Nester entfernen. Zu nennen sind innovative und besonders kostengünstige Verfahren mit Heißwasserinfiltration, durch die die Nester koagulieren und problemlos entfernt werden können (EPS-SOLVE)

 

Und wenn das Monitoring einen schwachen Befall vermuten lässt, sind einzelne Nester dieser heimischen Raupen trotzdem wahrscheinlich. Lediglich die erwarteten Kosten darf man niedriger einplanen.

 

Planlose, chemische Bekämpfung bringt nichts!

Denkbar kritisch ist der ständige Präventiveinsatz ohne belastbare Monitoring-Verfahren. Insbesondere Straßenbaulastträger sollten diese Vorgehensweise überdenken, da Nicht-Ziel-Organismen eine hohe Mortalitätsrate aufweisen. Danach fehlen Prädatoren (natürliche Fressfeinde) als effektivstes Mittel, um starke EPS-Population abzufangen und die Abundanz bleibt auf hohem Niveau. Gepaart mit unehrlichen Zeitungsmeldungen, die den Biozid-Einsatz rhetorisch geschickt verharmlosen, verspielen diese Behörden jedes Vertrauen.

Lassen Sie sich beraten und uns gemeinsam eine nachhaltige EPS-Strategie verfolgen.

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