Die Echte Mehlbeere (Sorbus aria)
Text: Dr. Rudolf Fenner
Die Echte oder auch Gewöhnliche Mehlbeere – so ihr offizieller Name – gehört nicht gerade zu den mächtigsten Baumarten.12, selten auch mal 15 Meter schafft sie aber durchaus – im milden englischen Klima sollen sogar über 20 Meter möglich sein. Aber immerhin: Sie kann ein Alter von 150 – 200 Jahren erreichen. Beeindruckend ist sie allemal. Schon im Frühjahr – so ab Mitte März – fällt sie auf, wenn sich ihre großen, klebrigen, braun und grün changierenden Knospen öffnen und die gänzlich von dichtem silbergrauen Haarfilz bedeckten Triebe, Blätter und Blütenknospen zutage treten. Diese Behaarung verschwindet dann nach und nach, bleibt aber an den Blüten- beziehungsweise späteren Fruchtstielen und vor allem an den Blattunterseiten als Verdunstungsschutz bis in den Herbst erhalten. Wenn dann im Sommer ein leichter Wind die Blätter hebt und die Blattunterseiten sichtbar werden, dann ist die Mehlbeere auch aus größerer Entfernung an der silberflimmernden Baumkrone gut zu erkennen. Ab Mitte Mai – bei kühlerem Wetter auch später – beginnt die Mehlbeere zu blühen – mit weißen, leicht cremefarbigen Blüten in doldenartigen, botanisch korrekterweise schirmrispigen Blütenständen, die in wunderschönem Kontrast zu den mittlerweile matt-dunkelgrünen Blattoberseiten stehen. Und wunderschön machen sich ab Mitte September dann auch die sich nach und nach orange bis scharlachrot färbenden Früchte in der sich nun gelb und letztlich goldbraun färbenden Laubkrone.
(aus Enzyklopädie der Holzgewächse)
Nach der letzten Eiszeit ist die Stammform von S. aria s. l. aus dem asiatischen Raum über Südosteuropa nach Mitteleuropa und Großbritannien eingewandert. Hinweise auf den Ursprung dieser Sippe in wärmeren Florenbezirken sind die für mitteleuropäische Gehölze wenig typische Insektenblütigkeit und die starke Behaarung vieler Organe.
Die beiden nordeuropäischen Formen von S. aria s. 1., S. rupicola (SYME) HEDL. und S. obtusifolia (Dc.) HEDL., stammen von der britischen und mitteleuropäischen Sippe ab und sind von dort nach Skandinavien eingewandert. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die diploide S. aria s. str. in Skandinavien nirgends ursprünglich.
Die Nordwestgrenze des Areals von S. aria befindet sich in Galway auf Irland. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft über das südenglische Dorset, Belgien, die Eifel, N-Hessen, den Thüringer Wald (nicht im Thüringischen Trockenbecken) bis zum Vogtland.
Die Karpaten bilden die östliche Begrenzung des Mehlbeerenvorkommens. Im Süden kommt S. aria vom Atlasgebirge in Nordafrika, der spanischen Sierra Nevada und den Pyrenäen über Frankreich und Italien bis zum Balkan vor. Aufgrund der Übergänge zu S. graeca (SPACH) KOTSCHY und S. umbellata (DESF.) FRITSCH ist die südöstliche Arealgrenze unsicher. Nach KOVANDA erstreckt sich die Verbreitung bis Griechenland und Bulgarien nur bis Herzegowina.
Für das süddeutsche Alpenvorland liegen durch die floristische Kartierung sehr genaue Verbreitungsangaben vor. S. aria strahlt dort von den Alpen ins westliche und mittlere Vorland bis etwa auf die Höhe der äußeren Würmmoränen aus. Dagegen fehlt die Art im östlichen Teil des Alpenvorlandes, dem Gebiet der Inn-Salzach-Moränen. Sie scheint dort aufgrund geringerer Reliefenergie und des höheren Anteils an Silikat-Gesteinen keine geeigneten Standorte zu finden.
Das Optimum der Mehlbeere befindet sich in der montanen Stufe. Ihre Vorkommen erstrecken sich von der collinen bis in die subalpine Stufe. Höhengrenzen liegen in den Bayerischen Alpen bei 1560m, im Schwarzwald bei 1350m und im Schweizer Jura bei 1000m. Für Südtirol werden Obergrenzen von 1675m und für das Wallis von 2155m angegeben.
Im Freistand 10 bis 15 (bis 23) m hoher Baum mit geradem, oft spannrückigem Stamm mit oval-pyramidaler Krone und tiefem Herzwurzelsystem. Vor allem im Steilgelände am natürlichen Standort häufig strauchförmig oder mehrstämmig infolge Stockausschlag. Weithin auffallend sind die hellen Blattunterseiten.
Laubblätter (5) 9 bis 12 (14) cm lang, eiförmig-elliptisch bis länglich, doppelt gesägt, oberseits zunächst behaart, verkahlend, unterseits - wie der 7 bis 18mm lange Blattstiel - weißfilzig, mit (9) 10 bis 14 (15) Nervenpaaren. Blattbasis abgerundet bis keilförmig. Nebenblätter linealisch, bis 10mm lang, fallen kurz nach der Blattentfaltung ab.
Endknospen spitz-eikegelig, Seitenknospen spitz-eiförmig. Knospenschuppen grünlich, rotbraun bis goldgelb, meist mit braunroten, weißfilzigen Rändern. Laubblätter in der Knospe gefaltet.
Junge Triebe lichtseits rotbraun, schattenseits Oliv, nahe der Knospen weißfilzig; später verkahlend, allseits gelblich-braun bis braunrot mit strichförmigen Lentizellen.
Rinde lange glatt, rötlich-braun mit rhombischen Lentizellen. Erst im höheren Alter einsetzende Borkenbildung. Borke schwarzgrau und längsrissig. Verzweigung sympodial. Vorkommen von Lang- und Kurztrieben, Blüten nur an letzteren. Häufig ist Johannistriebbildung.
Blüten fünfzählig, gestielt, in weißfilzigen Doldenrispen. Blütendurchmesser 10 bis 15mm. Kelchblätter, weißfilzig behaart, dreieckig-lanzettlich, hellgrün, 1 bis 2 mm lang. Fetalen weiß oder leicht gelblich, rundlich bis breit elliptisch, an der Basis wollig behaart. Staubblätter 20 bis 25, weiß, weit aus der Blüte hervorragend, Antheren gelblich. Fruchtblätter meist 2, selten 3, zu 2/3 bis 3/4 verwachsen. Fruchtknoten halbunterständig, mit meist 2 freien, unten wollig behaarten Griffeln.
Früchte bis 15 mm im Durchmesser, rund bis oval, rot, selten braun-grünlich, mit zahlreichen kleinen, hellen Lentizellen Fruchtfleisch ohne Sklereiden. 2 bis 4, 5 bis 6mm lange, dreieckig-ovale, meist an einem Ende zugespitzte, dunkelbraune Samen pro Frucht.
Keimung hypogäisch. Kotyledonen 2, 6 bis 15mm lang, oval bis verkehrt eiförmig, fleischig, sattgrün. Primärblätter oberseits hellgrün, unterseits weißfilzig behaart, gegenständig, bis 6cm lang, länglich bis dreieckig, einfach bis doppelt gesägt.
Grundsätzlich können Listen eine gute Hilfe für den Anwender sein, welche Baumart sich an welchen Standorten bestens eignet. Das Fachwissen sollte dann aber nicht vergessen werden und so ist zu beobachten, dass scheinbar wahllos eine x-beliebige Liste herangezogen wird und dann mit gestalterischen Filtern (...kleinkronig, usw...) eine Auswahl getroffen wird.
hier werde ich in Kürze beschreiben, dass der Standort individuell berücksichtigt werden sollte und warum die Fachberatung nicht fehlen darf.
Um die Pannen der Baumauswahl “Echte Mehlbeere” mit Fotos zu belegen, benötige ich etwas Zeit...
Baum des Jahres
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Baum des Jahres 2024: Die Mehlbeere
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