Richtlinie

Mit der ZTV-Baumpflege (Regelwerksausschuss „ZTV-Baumpflege“, 2017) existiert eine umfangreiche Zusammenfassung aller möglichen Maßnahmen rund um den Baum. Pflegeempfehlungen, die in diesem Regelwerk nicht aufgeführt sind, sollten von erfahrenen Sachverständigen ausführlich begründet und beschrieben werden.

Jeder Eingriff in die Baumbiologie sollte so gering wie möglich gehalten werden. Eine Arbeitsanweisung wie „Baumkappung zur Vitalisierung“ kommen leider immer wieder vor und sollten hinterfragt werden.

Ausschreibung durch ein Baum-Büro?

Für einen Laien ist es schwer bis unmöglich sinnvolle von nicht sinnvollen Maßnahmen zu unterscheiden. Ebenso muss sich jeder Baumbesitzer fragen, wer seinen Baum mit welchem Ausbildungsstand pflegt und welche Interessen dieser hat. 

"Baumspezialisten", die ihre Leistungen unverhältnismäßig günstig anbieten und schnell von Kappung sprechen, decken oftmals einen Großteil der Kosten mit dem Verkauf von Hächselgut als Brennmaterial. Hier wird dem Baum aus biologischer Sicht zu viel Masse entnommen und der Eigentümer willigt oftmals schnell ein, da ihm der Baum ohnehin "über den Kopf gewachsen ist". Das Ergebnis zeigt sich erst einige Jahre später. Die meisten Baumarten bilden daraufhin Reïterate (Wasserreiser), die die ursprüngliche Baumhöhe sogar noch weit überragen können. Bei einer Platane sind Jahrestriebe von 4,80 m! gemessen worden. Nicht selten wird derselbe "Baumpfleger" wieder bestellt und profitiert erneut. – machen Sie mal spaßeshalber den Vorschlag, die Entsorgung selbst vorzunehmen! 

Ein guter Fachagrarwirt Baumpflege, European Tree Technician oder European Tree Worker wird diese Arbeiten ablehnen, wenn es keine gewichtigeren Gründe dafür gibt. Diese Fachleute pflegen Ihre Bäume und im besten Fall erkennt lediglich der Fachmann, dass da gearbeitet wurde. Leider nimmt der Laie darin oft das falsche Bild eines überteuerten Angebotes bei geringer Leistung wahr. 

Um diesem Dilemma aus dem Wege zu gehen, schätzen unsere Kunden die objektive und fachlich begründete Maßnahmenempfehlung. Diese kann mit optimierter Ausschreibung an qualifizierte Betriebe ausgegeben werden, damit ein tatsächlicher Preis-Leistungsvergleich vorgenommen werden kann. 

Zur Kontrolle: ein Baumpfleger wird einen Stundensatz von mindestens 50,- bis 65,- € verlangen. Fachagrarwirte "Baumpflege" und European Tree Technician teilweise und berechtigt auch mehr! (ohne Ausrüstung und Maschinen) 

Ebenso kann unser Baum-Büro das Arbeitsergebnis beurteilen und die Rechnung prüfen. Die Kosten des Baum-Büros lassen sich oft durch optimierte Ausschreibung auch ökonomisch rechtfertigen. Spätestens wenn der alte wertvolle Baum durch fehlgeleitete Schnittmaßnahmen verunstaltet und am Baum ein Schaden von mehreren tausend Euro entstanden ist, können die gesparten 200,- € erhebliche Bauchschmerzen verursachen.

Neue Erkenntnisse

Insbesondere in der Baumpflege werden ständig neue Erkenntnisse diskutiert. Dies ist vor allem darin begründet, dass Versuchsreihen mit neuartigen Maßnahmen oder neue angewendete Pflege- und Pflanztechniken aufgrund des hohen möglichen Alters von Bäumen nach Jahren und Jahrzehnten wieder neue Erfahrungen liefern.

Sehen Sie auch unter:

- Richtige Jahreszeit für die Baumpflege

- Nachhaltige kommunale Baumpflege

- Jungbaumpflege | Lichtraumprofil
 

- INFO `Baumpflege´ 2.3.2016 PDF


Um ständig auf dem Stand des Wissens zu bleiben besuchen alle Sachverständigen regelmäßig, oft mehrmals im Jahr, Seminare, Tagungen  und ERFA-Gruppen, die sich mit vielschichtigen Fragen beschäftigen.

Krankheiten und Schädlinge

Nicht alle Krankheiten und Schädlinge sind wirklich bedenklich. Die Kastanien – Miniermotte, einige Spinner – Raupen oder Läuse verunstalten Bäume und Sträucher optisch, richten aber keinen erheblichen Schaden an den betroffenen Gehölzen an. Es handelt sich dabei eher um Lästlinge, die mit Rücksicht auf natürliche Fressfeinde, wie Blaumeisen, besser nur bei sehr starkem Auftritt von speziellen Fachleuten chemisch bekämpft werden sollten.

Andere Schädlinge sind für den Baum weniger schädlich als für den Menschen. Dazu kann eindeutig der Eichenprozessionsspinner gezählt werden, dessen Härchen zu allergischen Reaktionen auf der Haut führen können.

Neben diesen für den Baum unbedenklichen Krankheiten und Schädlingen gibt es natürlich unzählige "Pathogene" die dem Baum ordentlich zusetzen können. Um nicht Angst vor Masaria, Brandkrustenpilz und Pseudomonas zu schüren, wie es in der Presse oft geschieht, soll an dieser Stelle nicht auf einzelne Krankheiten eingegangen werden.

Betroffene Baumbesitzer sollten unbedingt den Weg zu einem echten Spezialisten aufsuchen. Der Arborist kennt diese Krankheitsbilder und kann oft durch gezielte Maßnahmen und Empfehlungen das Problem derart eingrenzen, dass vorsorgliche Fällungen überflüssig werden.

Insbesondere bei der relativ jungen Krankheit Pseudomonas syringae pv. aesculi erkennt man einen wilden Aktionismus. Hier wird voreilig dieses Bakterium "diagnostiziert", obwohl dies nur im Labor möglich ist, um dann ganze Alleen aus Angst vor Ansteckung prophylaktisch zu fällen. Dass Pseudomonas  nicht automatische Bruchgefahr bedeutet und möglicher Weise auch die für die Forschung so wichtigen nicht befallenen Bäume entfernt werden wird übersehen.