Betula pubescens EHRH., ist neben der Hängebirke (B. pendula ROTH) einer der beiden baumförmigen Vertreter dieser Gattung in Europa. Mit rund 100 Jahren hat die Moorbirke eine etwas geringere Lebenserwartung als die Schwester, ist aber sehr vergleichbar. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Moorbirke ist wegen der besseren Frostresistenz etwas nördlicher, und der Baum kommt entgegen der trockenresistenteren Hängebirke südlich der Alpen kaum mehr vor.
In Mitteleuropa findet man diese Birken oft im selben Bestand, vor allem auf feuchteren Standorten nicht selten nebeneinander und beide Pionierbäume entwickeln in der natürlichen Sukzession einen gemeinsamen Vorwald. Eine Vermischung der Art und Bastardisierung ist wegen präzygotischer nicht zu beobachten.
Die Moorbirke (synonym: Haarbirke, Besenbirke, Bruchbirke) wächst besonders auf feuchten Standorten sehr rasch und kann bis 30 m Wuchshöhe erreichen. Obwohl sie im Bestand meist gerade und bis zu 10 m astfreie Stämme entwickelt, interessiert der waldbauliche Wert von Birken erst in jüngerer Zeit. Nicht wegzudenken ist die Moorbirke, die auf Torfböden kleinere und knorrige Bäume und wiederholte Stockausschläge ausbildet, aus den Landschaften Mitteleuropas. Hier überzeugen die Birken wegen der frühen Blüte und hellen Erscheinung, aber auch aus verschiedensten Aspekten des Artenschutzes.
Wegen der äußeren Merkmale, der behaarten Triebe und die mehr oder weniger steif aufgerichteten Zweige lassen sich die Synonyme Haarbirke und Besenbirke erklären. Die Betula pendula mit den hängenden und kahlen Trieben erscheint völlig andersartig.
Die spitz-eiförmigen Winterknospen sind meist etwas gebogen und gegenüber der Seitenknospen sind die Endknospen mit 6 bis 9 mm etwas länger.
Mit der Kenntnis dieser Probleme sucht die Politik die Lösung in der Internationalen Bauausstellung Emscher Park ('89 - '99). Das Land NRW, rund 17 Kommunen und andere Geldgeber investierten rund 4 Mrd. € um die Strukturkrise im nördlichen Ruhrgebiet zu meistern (IBA Emscher Park). In den zehn Jahren bis 1999 werden rund 120 Projekte angestoßen und in sechs zentralen Bereiche zum Teil bis heute erfolgreich fortgeschrieben. Mit dem Ziel höherer Lebens- und Wohnqualität in einer alten Industrieregion kommt ein neues Selbstbewusstsein in den `Kohlenpott´.
An dem Beispiel Industriewald-Ruhrgebiet ist das Ergebnis von innovativer und interdisziplinärer Denkweise erkennbar. Betrachtet man das Projekt ausschließlich durch die ökologische Brille, wäre es ebenso gescheitert, wie mit einer rein ökonomischen Sichtweise. Natürliche Prozesse werden in diesen Industriewald-Projekten nicht unterstützt, beschleunigt oder verzögert. Angespannte Finanzsituationen der Kommunen lassen lediglich rudimentäre Eingriffe zur Darstellung der Verkehrssicherheit zu (Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen). Die daraus entstehende ureigene Sukzession dieser Industrieflächen soll der Forschung dienen.
Die Areale waren jahrzehntelang (beruflicher) Lebensmittelpunkt der Menschen, die sich nicht selten generationsübergreifend und emotional mit diesem Ort identifizierten. Industriewälder sollen in den Projekten frei begehbar bleiben und zu einem Ort besonderer Eindrücke werden. Dazu erhalten Künstler die Gelegenheit, ihren ganz besonderen Blick in die konträren Dimensionen der Natur und der Industriebrachen auszudrücken.
Für manch Allergiker ist es kaum nachvollziehbar, dass dieser Baum so gefeiert wird. So ist der Pollen doch verantwortlich für rote Augen, anschwellende Nasen und viele weitere lästige bis gesundheitlich bedenkliche Reaktionen.
Andererseits ist es nicht möglich und wahrscheinlich nicht im Sinne unseres derzeitigen Umweltverständnisses, dass alle Birken im Urbanen Raum verbannt werden müssen. Der Pollen wird bis zu 2000 km (!) weit getragen (HJELMROOS, M., 1991) und demnach muss es nicht der (Problem)Baum nebenan sein, Allergiker können von einem anderen und viele Kilometer weit entfernten Baum belästigt werden. Phänologische Studien Mitte/Ende der 90er untersuchen die zeitliche und räumliche Verteilung, um effektiv und zielgerichtet Allergiker zu warnen.
Mit Blick auf die kaum nachweisbare Kausalitätskette (…, dass der Pollen genau von DIESER Birke vom Nachbarn kommt…), waren Klagen gegen Birkenpolle von Nachbargrundstücken ohnehin selten. Seit der BGH-Entscheidung im September 2019 dürfte eine erfolgreiche Klage ungleich schwieriger sein [BGH, Urteil vom 20. September 2019 – V ZR 218/18 –, BGHZ 223, 155-168].
...Link für die kleinen und großen Baumfreunde!
Baum des Jahres 2023: Die Moor-Birke
...die offiziellen Seiten der Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz Stiftung
Baum des Jahres 2022: Die Buche
Baum des Jahres 2021: Der Ilex
Baum des Jahres 2020: Die Robinie
Baum des Jahres 2019: Die Flatter-Ulme
Baum des Jahres 2018: Die Ess-Kastanie
Baum des Jahres 2017: die Fichte
Baum des Jahres 2016: Die Winterlinde
Baum des Jahres 2015: der Feldahorn